Arbeitsplatz 4.0 – der digitale Arbeitsplatz (2/3)

Ein Beitrag von Angelica Laurençon & Anja C. Wagner

Arbeit 4.0 ist digital:

Die Problemzonen orten

Arbeitsplatz 4.0 – Problem 1:  #Software as a collaborative service!

Viele digitale Technologien werden in Unternehmen nur in veralteter Form eingesetzt – sozusagen im Sinne von Arbeiten 1.0. Das partizipatorische und kommunikative Web wurde von fast allen KMU und ihren Arbeitnehmer_innen nur am Rande und wenn überhaupt nur in der Freizeit wahrgenommen und integriert.

Online-Plattformen, Firmen-Wikis, Aktivitätenströme sind vielerorts (auch in grösseren Unternehmen) verwaist und leer … und jetzt kommt dazu noch das Arbeiten 4.0 auf sie zu, im Schneeball-Effekt, das heisst mit noch mehr Informationen, Sensoren, GPS etc., die immer schneller und zeitnäher bearbeitet, erweitert, gespeichert und weitergegeben werden müssen (externer Link: http://www.wired.com/insights/2013/11/humans-machine-data-blurred-how-the-internet-of-things-will-change-work/).

Arbeiten 4.0 verlangt entsprechende digitale Kompetenzen, selbstbestimmtes Arbeiten und selbstständiges Denken, um selbstbewusst und kreativ den vielen Änderungen konstruktiv begegnen zu können. Nur, wo lernt man das?

Arbeitsplatz 4.0 – Problem 2: Die Mitarbeiter sind vielerorts Software überfordert

Moderne, usable Cloud-Software ist meist englischsprachig angelegt angesichts der kritischen Masse, die auch sie finden müssen, um überleben zu können. Der deutschsprachige Markt hingegen ist zu klein, auch weil sich zu wenige Menschen in die Cloud wagen. Deutschen Ingenieuren wiederum ist das User Experience-Gen nicht in die Wiege gelegt, so dass man sich hierzulande oftmals mit nicht für User optimierten Anwendungen herumschlagen muss. Es ist das typische Henne-Ei-Phänomen, das hier zum Tragen kommt (externer Link: http://www.netzpiloten.de/mooc-tu9-der-deutsche-diplom-ingenieur/.

Zudem ist technologische Frustrationstoleranz eine Charakter-Eigenschaft, die nur ausprägen kann, wer einen Sinn in der Arbeit sieht. Untersuchungen zeigen aber, wie wenig Engagement die Mitarbeiter_innen in vielen Fällen noch für ihre Arbeit empfinden. Das betrifft die Mehrheit der Arbeitenden 4.0, die keine Millenials und keine MINT sind, sondern Wissensarbeiter, wie sie von Peter Drucker definiert wurden (externe Links: https://www.manpower.de/neuigkeiten/studien-und-research/studie-jobzufriedenheit/ |
http://www.harvardbusinessmanager.de/blogs/peter-druckers-thesen-im-praxischeck-a-1001227.html).

Sie sollen ja keine Apps und Software entwerfen und entwickeln, brauchen aber dennoch eine digitale Vertrautheit, eine digital literacy. Dazu gehören die Kommunikationsstrategien des Web 2.0 und vor allem das Verständnis der internen Netzlogik des Webs. Spätestens jetzt, im Arbeiten 4.0, schlagen die Versäumnisse des letzten Jahrzehnts bei der Ausprägung geeigneter Netzkompetenz fundamental zu.

Algorithmen sind nicht nur eine mathematische Formel, sondern die Basis des IFTTT-Prinzips aller Software-Programme: „If this than that“, das ist der Grund-Rhythmus der digitalen Kultur, ergänzt um kollektive Aufschaukelungsprozesse, wie sie Peter Kruse so fulminant beschrieb:
(externer Link: https://ifttt.com | Video: https://www.youtube.com/watch?v=e_94-CH6h-o)

Die Sprachen des Webs zumindest in der grundlegenden Logik zu verstehen, kann auch in einem KMU nicht schaden. Spätestens bei der Pflege der WordPress-Firmenseite, des Kundenmanagements, der E-Commerce-Plattform oder im Workforce Marketing zwecks moderner Recruiting-Maßnahmen sind diese Sprachen in ihrer fundamentalsten Logik ebenso wichtig wie Englisch.

Arbeitsplatz 4.0 – Problem 3:  #Der digitale Quantensprung

Industrie 4.0 und Arbeiten 4.0 sind seit 2014 das Rampenthema der Konferenzbühnen und damit Chefsache. Die wenigsten wissen genau, welche Auswirkung das erste auf das zweite haben wird. Das kann und will auch niemand voraussagen. In Deutschland gibt man sich ausgerechnet bei diesem Thema erstaunlich optimistisch („es wird schon nicht so schlimm kommen …“). (externer Link: http://ununi.tv/de/news/beschaeftigungseffekte-durch-die-automatisierung)

Aber was wäre, wenn … es doch nur halb so schlimm käme, wie durchaus kompetente Wissenschaftler_innen vom MIT in Boston prognostizieren? (externer Link: http://www.amazon.de/gp/product/B00NLFE9V2/ref=as_li_tl?ie=UTF8&camp=1638&creative=19454&creativeASIN=B00NLFE9V2&linkCode=as2&tag=frolle-21)

Die meisten Erwerbstätigen müssten auf die Schnelle vom Web 1.0 ins Web 4.0, in das Internet of Everything überspringen, ein virtueller Hammelsprung sozusagen, von Menschen, die keine MINT-affine Software-Entwickler_innen oder social-affine Networker sind, sondern normale Wissensarbeiter zwischen 40 und 60, also die Mehrheit der Erwerbstätigen in Deutschland. Nur so liessen sich neue, innovative, weil transformative Entwicklungen denken und in die Praxis überführen. (externer Link: http://www.sueddeutsche.de/karriere/problemfall-alterspyramide-nachsitzen-fuer-neues-wissen-1.909223


Weitere Infos: http://flowcampus.com

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*